Page 24 - stadtland magazin Juni 2022
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S T AD T GESCHICHTE | S T AD TLAND MA G A ZIN
TEIL 2
Die Serie „Läden in Sendenhorst“ wird zu einem späteren
Zeitpunkt fortgesetzt… Abgebildet wird der Begleittext
zum Stromkasten Am Ihr Platz | Weststraße – und von der
handelt der Bericht.
DIE WESTSTRASSE IM WANDEL DER ZEITEN…
Seit 1988 ist die „alte“ Weststraße Fußgängerzone. In den
1960ern war die Straße beidseitig befahrbar, da hieß es
aufpassen, wenn man aus der Tür trat oder bei Kaupmann
aus der Wirtschaft. Kaupmann / Klümper war ein Hotel mit
Gastwirtschaft, Kegelbahn und Saalbetrieb. Bevor Bern-
hard Kaupmann den Betrieb übernahm, hieß die Wirtschaft
Hullerum / Klümper
Im Zuge der Stadtsanierung entstand hier an der Stelle 1975 das Sen-
denhorster Bürgerhaus, das nun auch schon wieder Geschichte ist. Auch
dieses Haus war berühmt für seine legendären Feiern sowie seine zahl-
reichen unterschiedlichen Pächter. Sowohl Johannisbrüder als auch St.
Martinusschützen haben hier wahrhaft rauschende Feste gefeiert. Aber auch
der Karneval, unzählige Hochzeiten und private Feiern galt es, hier zu feiern.
Viele persönliche Erinnerungen sind mit dem Saalbetrieb verbunden –
hier haben viele Sendenhorsterinnen und Sendenhorster das Tanzen
erlernt. Theo Debbelt aus Drensteinfurt war der legendäre Tanzlehrer, ↑ Vor Bau des Bürgerhauses 1975: Hölscher – Kaupmann – Schulze Rötering
genannt Theo 123…. Sogar der Sendenhorster „Let‘s Dance“-Gewinner
Alexander Klaws hat hier das Tanzen wohl erlernt.
Im Keller gab es 3 Kegelbahnen, eine Sektbar und natürlich den Schieß-
keller, in dem die Martinus-Sportschützen beheimatet waren. 2019 wur-
de das Gebäude komplett umgebaut.
Viele Sendenhorster wünschen sich mitunter noch
Kaupmanns Saal oder das Bürgerhaus zurück, aber
auch hier: Es war viel zu wenig Platz, der Notaus-
gang endete z. B. damals in Hölschers Werkstatt,
was natürlich überhaupt nicht dem Brandschutz
entsprach. Nach Ende des Bürgerhauses ist die
Frage nach einer Feierhalle für uns Sendenhorster
weiter ungeklärt…
In den 1970/80ern war die Straße Teil des „Sen-
denhorster Ei“. Die Runde um die Kirche, an der
Eisdiele vorbei und dann mit Schmackes um die
Kurve in die Weststraße, um die Kirche herum und
dann noch einmal Vollgas. So wird berichtet, dass
es durchaus möglich ist, die Runde 30 x auf dem
Motorrad auf einem Rad zu fahren.
In Erinnerung ist aus den 1980ern geblieben, wie
unter den Schlafzimmerfenstern regelmäßig Pan-
↑ 1930er Jahre – Stahlhelm tritt auf der Weststraße an zerkolonnen mit bis zu 50 Panzern durchs Bild fuh-
ren, der Kalte Krieg war ja noch mitten im Gange.
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