Page 28 - stadtland magazin September 2020
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FORTSETZUNG AUS DEM GELBEN
SKRIPT DES HEIMATVEREINS
Jüdische Gemeinde
in Sendenhorst
4.3 Juden in Sendenhorst
Aus früheren Aufzeichnungen geht hervor, dass
in Sendenhorst jüdische Familien gelebt haben.
Im Jahre 1840 zählte die jüdische Gemeinde 6
Haushaltungen. Es waren die Familien Reinhaus,
Löwenstein, Leffmann, Stern, Humberg und Als- ↑ Jüdischer Friedhof, Grabstein Elias Stern
berg. Vorwiegend betrieben sie Handel mit Ma- in ganz Deutschland bekannt gewordenen Kauf- Judenschule. Es handelte sich um ein gemietetes
nufaktur und Vieh. Unter ihnen lebte Salomon mannsfamilie Alsberg. Deren Kaufhäuser wurden Zimmer beim Schneidermeister Debbelt auf der
Alsberg, ein sehr bekannter und wohlhabender durch die Nazis enteignet. Es entstanden Waren- Weststraße. Anfänglich waren 14 Kinder schul-
Mann. Er hatte viele Kinder und war ein voraus- häuser in mehreren deutschen Großstädten. pfl ichtig. Die Hauptfächer waren Religion und
denkender, fl eißiger Kaufmann und besuchte die Der Großvater der Gründer trieb in Sendenhorst Hebräisch. Die Lehrer verdienten nicht viel; dafür
großen Handelsmessen (z. B. in Leipzig). Seinen noch Handel mit Ziegenfällen. Die Vorfahren brauchten sie keine Miete zu zahlen und die Wä-
Söhnen Siegfried und Lois ermöglichte er, 1870 der Familie Alsberg sind hier auf dem jüdischen sche wurde ihnen gewaschen. Für ihre Mahlzei-
in Bielefeld ein großes Manufakturgeschäft zu Friedhof, dem sogenannten Wibsenwall, beer- ten sorgten die Familien im Wechsel. Der Schul-
eröffnen. Sie wurden die Begründer der später digt. Ab 1838 gab es in Sendenhorst eine eigene unterricht in der Judenschule musste gelegentlich
↓ Luftaufnahme Weststraße 1960er, Haus Löwenstein (heute Eisdiele)
mit Ausstellung
Treppe vorher Treppe nachher
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