Page 17 - stadtland magazin November 2021
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Zuckersüsse Gefahr S T AD TLAND MA G A ZIN | GESUNDHEIT
Seit Urzeiten sind wir auf den Geschmack „süß“ geprägt, vermittelte
er uns doch, dass es sich um ein ungiftiges und nahrhaftes
Nahrungsmittel handelt. Hierbei gibt es auch kein Sättigungsgefühl.
Das hatte damals den Sinn, dass wenn KlX¿J DXI GHP (WLNHWW XQG VRUJW IU HLQ JXWHV signalisiert dem Gehirn Hunger, woraufhin wir
der Jäger und Sammler einmal eine Gewissen beim Kauf. Fructose ist in natürlichen wieder essen, typischerweise etwas zucker-
Beerenhecke gefunden hatte, sich Lebensmitteln aber eher in geringen Mengen haltiges. Dieses permanente auf und ab von
reichlich daran bediente, um an le- vorhanden. Und da liegt das Problem: Während Blutzucker und Insulinspiegel fördert nicht nur
benswichtige Vitamine und Mineralien die Glucose den Organen – vor allen dem Gehirn Übergewicht, sondern ist wegen des Dopamins
zu kommen. Daran hat sich bis heute – schnell zur Verfügung steht, weiß der Körper auch für Stimmungsschwankungen verantwort-
nichts geändert, wir können uns an mit der Fructose nicht so viel anzufangen. lich. Es entsteht nicht nur Diabetes mit all seinen
Gummibärchen nicht satt essen. Die Folgen, sondern auch psychische Störungen wie
Bearbeitung von Pflanzen zur Her- Die Verwertung der Fructose Depression oder Schlafstörungen. ADHS bei
stellung von Zucker gibt es schon geht über einen anderen Weg, Kindern wird auch mit den Schwankungen im
seit über 1000 Jahren, aber erst in der der Verstoffwechselung Zuckerhaushalt in Verbindung gebracht. Das Zu-
den letzten Jahrzehnten findet durch von Alkohol ähnelt. cker ein Suchtmittel sein kann, zeigt sich daran,
industrielle Verarbeitung die breite dass ein kompletter Verzicht dem Gefühl nahe
Verbreitung statt. Wir nehmen im Durchschnitt etwa 100 g Zucker kommt, sich das Rauchen abzugewöhnen.
pro Tag zu uns. Dieser wird von den Darmzel- Kein Mensch braucht Zucker. Aber ganz ohne ihn
In der Bibel findet man das len auch dankbar aufgenommen. In der Leber zu leben, wird den meisten Menschen schwerfal-
Wort Zucker nicht . angekommen, wird der größte Teil der Fructose len. Man kann jedoch Schritt für Schritt seinen
in Fett umgewandelt. Diese lagert der Körper in Zuckerkonsum einschränken, indem man z.B.
Haushaltszucker (Saccharose), egal ob weiß seinen Fettzellen ein, vor allem im Stoffwech- auf Fertiggerichte verzichtet und sich die Zuta-
oder braun, besteht aus je einem Molekül Glu- sel-aktiven Bauchfett. Es entsteht eine Fettleber, tenliste der Produkte genau anschaut.
cose und Fructose. Dieses Gemisch kommt in die nicht mehr richtig arbeitet, worauf es zu ei-
dieser Form in der Natur aber nicht vor, sondern ner Erhöhung der Leberwerte und der Blutfette Kaufen Sie nichts, wofür
ist in der Frucht in einem Verband aus komple- kommt. Der Darm kann die Fructose auch nur in Werbung gemacht wird!
xeren Kohlenhydraten und Ballaststoffen gebun- begrenzten Mengen aufnehmen. Den Rest ver-
GHQ (UVW GXUFK GLH 5DI¿QLHUXQJ HUKlOW PDQ GHQ stoffwechseln diverse Darmbakterien unter Bil- Das Problem ist nicht das Fett, sondern der Zu-
KHXWH YHUZHQGHWHQ =XFNHU DOOHU /HEHQV- dung von Gasen. Damit einhergehend entstehen cker. Und weichen Sie nicht auf Süßstoffe aus,
mittel im Supermarkt enthalten Zucker. Und Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und denn diese bergen ebenfalls Gefahren. Besser ist
das gilt nicht nur für Süßes, sondern auch z.B. Durchfall. es, sich das Süße an sich abzugewöhnen.
für Wurstwaren. Vor allem sogenannte „Light“-
Produkte sind sehr zuckerhaltig, weil das ver- Aber auch die Glucose bereitet in zu großen Bleiben Sie gesund!
meintlich böse Fett durch Zucker ersetzt wird. Mengen Probleme. Um die anfallende Glucose FOTO: FERDINAND JENDREJEWSKI
=XGHP ZLUG KlX¿J )UXFWRVH ]XJHVHW]W GLH DXV in die Zellen aufnehmen zu können, schüttet der
genmanipulierter amerikanischer Maisstärke Körper Insulin aus, welches den Blutzucker- Ihr Domingos Schrader
stammt, viel billiger ist und viel süßer als Gluco- spiegel senkt und zugleich die Fettverbrennung Facharzt für Allgemeinmedizin und HNO
se. „Mit der Süße aus Früchten“ heißt das dann hemmt. Die wieder gesunkene Glucose im Blut
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